Trabzon – Rize – Küstengebirge

Trabzon
Um das 7. Jahrhundert v. Chr. von griechischen Siedlern gegründet, ließ der römische Kaiser Hadrian Anfang des 2. Jahrhunderts einen künstlichen Hafen anlegen und die Stadt ausbauen. Die im Mittelalter und bis zum Ersten Weltkrieg geschäftige Handelsstation an der Seidenstraße gehörte von 1204 bis 1461 zum Kaiserreich Trapezunt, als die Dynastie der Komnenen herrschte.


In der Stadt gibt es einen christlichen Kirchenbau, die kleine byzantinische St.-Anna-Kirche, wohl aus dem 8. Jahrhundert. Er ist äußerlich auch restauriert worden, innen leider leer und ziemlich verwahrlost. Man sieht aber auf den Mauern noch Fragmente von uralten Fresken aus der damaligen Zeit. Ob der anwesende, relativ gelangweilte Wachmann von vielleicht 20 Jahren überhaupt weiß, was er hier bewacht? Er machte nicht den Eindruck…


Rize

Neun Tage nachdem sie Konstantinopel verlassen haben, läuft das kleine Schiff in den Hafen von Rize ein. Dies ist ein kleiner Ort dessen Gebäude aus Holz- und Lehmhütten bestand. Es ist anscheinend ein erbärmlicher Ort, aber Rob ist trotzdem froh, endlich wieder festen Boden unter den Füßen zu haben. Dort kaufen sie Esel und Maultiere um damit landeinwärts zu ziehen, einen Tag durch die Küstenebene, drei Tage durch das Vorgebirge um dann im Gebirge anzukommen.


Rize ist eine nordosttürkische Stadt am Schwarzen Meer und liegt am Fuße des Kaçkar-Gebirges. Die Geschichte der Stadt reicht mehrere Jahrtausende zurück. Es war Teil verschiedener Reiche wie Urartu, Lasika, Georgien, Byzanz, Pontos und des Kaiserreichs Trapezunt. Das historisch älteste Bauwerk in der Innenstadt ist die Rize Kalesi (Burg von Rize) mit der teilweise noch bis zum Strand verlaufenden Mauer. Die Anlagen sind um 550 n. Chr. zu Zeiten von Justinian I. zum Schutz gegen die Perser erbaut worden und sind teils noch in einem guten Zustand. Heute ist der Tee, inklusive Anbau, Bearbeitung und Vermarktung, die Haupteinkommensquelle der Stadt und auch der Provinz Rize.
holzhuetten_rize
Am Hafen von Rize scheint es immer noch einige Holzhütten zu geben und die „gelben Hunde“ von denen Rob spricht laufen auch noch herum, wie fast Überall in der Türkei.


Was sonst noch war

Nachdem ich mir Rize angeschaut habe, bin ich dann Richtung Gebirge gefahren. Ich hatte mir einen Campingplatz in Uzungöl herausgesucht, da dieser in Richtung der nächsten Station Bayburt liegt. Dort angekommen stellte ich aber fest, dass Uzungöl ein Touristendorf mit unheimlich viel Remmidemmi ist. Ungefähr wie Winterberg zur Hochsaison, nur eben auf türkisch.
Also bin ich die Kopfsteinplasterstraße, die dann in eine Schotterstraße überging noch ein paar Kilometer weiter bergauf gefahren, denn dort sollte es einen Gasthof geben. Dem war dann auch so, ein richtig netter Almgasthof ringsum von Bergen umgeben.
Ich war gerade beim Essen, als ich auf der anderen Talseite eine lange Autokolonne die Bergsträßchen hochfahren sah. Plötzlich kamen aus der Richtung laute Knallgeräusche, eindeutig Pistolenschüsse. „Upps, wo bist Du denn da herein geraten?“ dachte ich gerade, als die Söhne der Wirtsfamilie anfingen zu grinsen, auf die Autos wiesen und laut „Dün, Dün“ riefen, was wohl soviel wie Hochzeit heißt. Dann kam der eine Sohn plötzlich aus dem Haus und hielt eine Schreckschußpistole in der Hand und fing damit nach Herzenlust an zu schießen. Dieses wurde von der anderen Talseite quasi als Echo mit neuen Schüssen beantwortet. Und so ging es sicherlich eine Viertelstunde weiter. Also nur eine Hochzeitsprozession… andere Länder andere Sitten. 🙂
Ansonsten eine sehr ruhige Nacht auf dem Parkplatz des besagten Gasthofes mitten im osttürkischen Gebirge.


gefahrene Strecke: 416 km gesamt: 6362 km

1 Antwort

  1. Mausi sagt:

    Also in einem Bergdorf Frikadellen essen hättest Du auch in Bayern gekonnt und eigentümliche Bräuche gibt’s da auch … Aber nun ja, Du wolltest ja schließlich dahin, wo Du Dich rumtreibst!

    Fahr vorsichtig!

    Mausi

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